Dass man im Studium Freunde für’s Leben finden kann, müsste allseits bekannt sein. Wenn diese Freunde obendrein aber noch musikalisch ambitioniert sind, können sich daraus durchaus Erfolgsgeschichten entwickeln. So kann man es zumindest über die A-Capella-Gruppe „Quintense“ behaupten. Allerdings kam bei Katrin Enkemeier, Jonas Enseleit, Carsten Göpfert, Sabrina Häckel und Martin Lorenz zuerst die Musik, bevor daraus eine richtig enge Freundschaft wurde. Die Fünf haben ihre Band 2015 gegründet, nachdem sie sich gemeinsam auf eine Gesangsprüfung für ihr Musikstudium auf Lehramt vorbereitet haben. Dabei haben sie festgestellt, dass sie sich nicht nur stimmlich auf einer Wellenlänge befinden.
Das war auch bei ihrem Konzert am ersten Advent in der Weinbergkirche Pillnitz kaum zu übersehen. Mit großer Freude und Strahlkraft haben sie mit ihrem Programm „Winter Wonderland“ das Publikum für sich vereinnahmt. Spätestens nach der Darbietung von Johnny Marks „Rudolph, the Red-Nosed Reindeer“ dürfte bei allen die Vorfreude auf Weihnachten aufgekommen sein, denn das ohnehin schon pfiffige Arrangement von Joshua Bredemeier (Mitglied der Hörbänd) wurde durch die Gruppe auch szenisch sehr humorvoll umgesetzt. Dennoch war immer wieder auch Zeit für besinnlichere Töne, so z.B. beim gemeinsamen Singen von „Stille Nacht“ mit dem Publikum.
Die fünfköpfige Band zeigte große Souveränität und doch das nötige Quäntchen an Bodenständigkeit und Nahbarkeit. In sympathischen Moderationen zwischen den Liedern haben sie erzählt, was sie mit Weihnachten verbinden: vom Lieblingstee, über gesellschaftlich akzeptierte Süßigkeitenexzesse, bis hin zu Omas Kloßmaschine. Die Bühnendekoration, einen Weihnachtsbaum inklusive Deko und Geschenken, haben sie kurzerhand selbst mitgebracht. Das gilt genauso für die ausreichende und kostenlose Plätzchenversorgung für ihre Zuschauer*innen in der Pause.
Ja, die Sänger*innen haben die intime Atmosphäre des kleinen Kirchenraums bestens genutzt. Dabei sind der Gruppe auch Auftritte im größeren Rahmen nicht fremd. So haben sie ein Jahr nach ihrer Gründung nicht nur am A Capella Award in Ulm, bei vokal.total in Graz und 2017 am Vocal Music Festival in Tampere (Finnland) teilgenommen, sondern auch jeweils den ersten Preis gewonnen.
Das Highlight diesen Jahres war wohl ihre zweiwöchige Taiwantour. Dabei hatten sie u.a. die Gelegenheit, mit „Acapellago“, einer philippinischen A-Capella-Band zu performen, die in ihrem Genre schon unzählige Wettbewerbe in Asien, aber auch in Europa für sich einscheiden konnten.
Nachhaltig beeindruckend war am Sonntag die Tatsache, dass Quintense ihr Konzert völlig ohne Stimmgabel bestritten und dennoch bestens harmoniert haben. Dass dieses Detail nicht ganz geplant war, ist daher nebensächlich. Für angehende Lehrkräfte ist ein gewisses Improvisationstalent aber sicherlich auch für das Berufsleben abseits der Bühne nicht die schlechteste Voraussetzung.
Bevor es für die Fünf aber soweit ist, geht ihre kleine Weihnachtstour erst noch weiter: Nächste Woche, am 11. Dezember im Kupfersaal in Leipzig, danach in Ulbrichshalben, in Köln, Kassel und abschließend in Reichenbach, der Heimatstadt eines der Bandmitglieder.